Seiten

Sonntag, 22. Juli 2012

Geliebte Geräte - Abschied vom Röhrenfernseher

Vor einigen Wochen hat mein gutes altes Fernsehgerät aufgegeben und den Videokanal nicht mehr erkannt. Vielleicht hatte es Alzheimer... Gekauft hatte ich es aus dritter Hand im Jahre 1992. Ohne Fernbedienung. Mit sieben Sendern. Aber über die Fernbedienung vom Videorecorder war es mir möglich umzuschalten und das Programm zu genießen. Allerdings erst nach einer Aufwärmphase von 20 bis 30 Minuten. Je nach Umgebungstemperatur. Im Winter konnte es auch schon mal eine Stunde dauern, ehe das Bild sich komplett aufgebaut hatte. Der Ton war immer sofort zur Stelle. 

Mein Bruder war so nett, mir vorübergehend einen Bildschirm auszuleihen, der in den letzten Wochen oben auf dem Altgerät stand. Jetzt hat mein Bruder seinen Bildschirm zurück und ich ein supermodernes Neugerät in weiß. Mit HD, SmartKarte und Fernbedienung und LED, angeblich sogar mit Internetanschluss. Also ein typisches seelenloses Verbrauchsgut, das vermutlich nach 2 Jahren den Geist aufgibt und nicht repariert werden kann.

Es ist natürlich ein völlig neues und fantastisches TV-Feeling. Ein superscharfes Bild, ich kann vom Bett aus die Lautstärke verändern, und der große schwarze Klotz ist weg. Trotzdem tut's mir leid um mein liebes Altgerät, das mir 20 Jahre lang die Treue gehalten und die weite Welt ins kleine Zimmerchen gebracht hat.


Der Fernseher war zum Glück nicht das einzige alte Gerät in meiner Wohnung. 


Meinen Herd hab ich 1994 vor dem Sperrmüll bewahrt. Er war Teil einer wegrationalisierten Küche, die ich für 150 DM erstanden habe. Inzwischen sind die Unterschränke, die Oberschränke und der Kühlschrank den Weg alles Irdischen gegangen und doch noch im Sperrmüll geendet. Ein Unterschrank genießt seinen Ruhestand nun im Keller und beherbergt sehr liebevoll und verantwortungsbewusst nicht ganz so häufig genutzte Küchenutensilien. Aber der Herd bleibt! Er ist einfach "aus Erfahrung gut". Naja, eine Platte hat noch nie funktioniert und eine wird nur lauwarm. Dafür wird die dritte erst heiß, dann lau, dann schaltet man noch mal kurz aus, woraufhin sie wieder heiß wird. Und fasst man gleichzeitig einen Topf auf dem Herd und das Spülwasser an, gibt's fies einen gewischt. Ist aber keine Starkstrom! Muss man halt nur wissen. Ist ja kein Problem. Vor zwei Jahren, als ich mir neue Küchenmöbel mit Spüle zulegte, hatte ich mal kurz über ein neues Herd-Modell nachgedacht, konnte mich dann aber von meinem alten Schätzchen doch nicht trennen.


Auf meinen Bügeleisen steht sogar die Jahreszahl. Es handelt sich um eine Elektra aus dem Jahr 1965. Der Griff ist zwar in sich gebrochen, aber er hält sich noch an seiner Stelle. Man darf halt nicht all zu doll aufdrücken. Das Eisen wird schnell heiß und leistet wirklich gute Dienste. Dass die Unterseite inzwischen ziemlich verfärbt ist, stört dabei überhaupt nicht.



 Ein weiteres altes Schätzchen ist mein Toaster namens Röstofix, den meine Eltern eventuell zur Hochzeit geschenkt bekamen. So genau wusste Muttern das auch nicht mehr. Der funktioniert noch einwandfrei! Und ich brauche ihn fast jeden Tag für meinen Toast. Man muss nur ein Auge darauf haben. Nach etwa 100 Sekunden werden die Toastscheiben umgedreht, indem man die Klappen nach unten klappt. Nach weiteren 70 Sekunden ist der Toast fertig. Das Gerät klingelt nicht oder wirft gar automatisch das Brot aus. Es röstet solange, bis man den Ausknopf am Kabel betätigt. Vergesse ich den Toaster, riecht es schon bald recht angebrannt. Aber dann nimmt man die Holzkohle einfach aus dem Toaster, lässt ihn kurz abkühlen und bleibt beim nächsten Röstvorgang aufmerksam daneben stehen.


Auch mein tüchtiges Handrührgerät ist schon älteren Semesters und von Krups. Ich weiß gar nicht, wo genau es herkommt. Es hat lange im Ferienhäuschen meiner Eltern gestanden und riecht auch immer noch nach Ferienhaus, läuft aber prima. Bei vielen, vielen Muffins, Cupcakes und Kuchen hat es mich tapfer unterstützt.

All diese Geräte haben ewig gehalten, erzählen Geschichten und bedürfen keiner Gebrauchsanweisung. Und vermutlich sind sie unverschämte Stromfresser. Das tut ihrem Charme aber überhaupt keinen Abbruch. Sie sind liebenswert und treu und protzen nicht mit HighTech. Sie sind anspruchslos und echte Hilfen im Haushalt. Sie zu ersetzten, solange sie noch einigermaßen funktionstüchtig sind, wäre völlig respektlos.

Ich liebe meine Oldtimer! :)



1 Kommentar:

  1. Wollt ich dir letztens schon sagen - die Bügelsohle bekommst du mit verdünnter Essig Essenz bei noch lauwarmer Sohle und mit etwas Stahlwolle sauber. Hat prima funktioniert bei mir... =)
    Wir sehen uns Samstag? Können gern vorher noch mal telefonieren! =)
    Schönen Sonntag dir!

    AntwortenLöschen