Seiten

Freitag, 22. Februar 2013

Adressanhänger aus Wachstuch


Neulich hatte ich mal eine schnelle Idee für zwischendurch.
Die Idee der Adressanhänger aus Wachstuch stammt zwar aus einem Buch, aber die Ausführung gefiel mir irgendwie nicht. Also hatte ich meine eigene Idee, wie so ein Adressanhänger aussehen soll. Nämlich so:

Und so geht's: 

Aus Pappe scheide ich zwei Schablönchen zu. Ein Vorne mit Fenster mit runden Ecken. Und ein Hinten, das etwas länger ist.
 Auf der Rückseite des Wachstuchs zeichne ich mir mit Kugelschreiber an, was ich danach ausschneide.
 So sieht das Ausgeschnittene aus.
Dann brauche ich noch das "Fensterglas". Das schneide ich in der selben Größe wie das Vorne zu und zwar aus stabiler Klarsichtfolie.
 Damit ich Fensterrahmen und Fensterglas leichter zusammennähen kann, klebe ich beide Teile zusammen und lasse den Kleber trocknen.

 Jetzt geht's an die Nähmaschine. Das Glas wird an den Rahmen genäht. Das ist etwas friemelig, weil die Folie vom Nähmaschinentransporteur nicht richtig transportiert wird. Mag an meiner Maschine liegen, an der Folie oder schlicht an mir. Ich mache einfach einen Stich, Nadel hoch, weiterschieben, Nadel runter, ein Stich, Nadel hoch, weiterschieben, Nadel runter.... Wenn ich um die letzte runde Ecke rum bin, kann ich den Rest ganz gut ziehen. Versuche ich das vorher, hält der Kleber nicht mehr und alles wird Murks.
 Geschafft! Rahmen und Fenster sind vereint. Faden auf der Rückseite verknoten und kurz abschneiden.
 Kommen wir zur Rückseite des Adressanhängers. Das Hinten-Wachstuch knicke ich ein paar Zentimeter um und fange an der rechten Seite an zu nähen.

Nach in paar Stichen, die mit Wachstuch alleine viel besser klappen, lege ich das Vorne dazu und nähe an drei Seiten rundherum, bis ich wieder oben bin. 
 Mit der Lochzange stanze ich oben ein Loch ein. Meine ist recht stumpf, weswegen ich mit einer kleinen Schere noch etwas nachhelfen muss.
Dann kommt die coole Ösenzange ins Spiel. Die hatte ich mir vor längerer Zeit zugelegt, war aber noch nicht dahintergekommen, wofür ich sie brauche und wie sie funktioniert. Geht aber ganz einfach. Die Öse ins Loch stecken. Die Ösenzangenseite, auf der ein kleine Öse abgebildet ist, auf die Öse setzen und kräftig zudrücken. Schon ist die Öse professionell angebracht.
 Fertig ist der Adressanhänger. Was noch fehlt, ist das Papierchen, auf das man den Namen schreiben kann.
  Die Adresskarten habe ich auf stabilem Papier ausgedruckt und zugeschnitten. Hier macht es sich eine Karte gerade in einem Anhänger gemütlich.
Und dann schnell ab zu den Freunden. Ich hab gleich ein paar mehr gemacht, weil ich noch einiges an schönem Wachstuch hatte... Und so einen Adressanhänger kann man ja immer mal gebrauchen. Passend zu jedem Koffer. Oder macht widmet sie um zu Geschenkanhängern...
 Gute Reise!



Sonntag, 17. Februar 2013

The Return Of Filzen in der VHS

Mit großem Vergnügen habe ich wieder an einem Filzkurs in der Osnabrücker Volkshochschule teilgenommen. Das Schöne an diesen Kursen ist ja nicht nur, dass man tolle neue Tricks lernt, sondern auch die nette Atmosphäre mit den wunderbaren Mädels, die man dort trifft. Und dass sich alle bis an die Schmerzgrenze ins Zeug legen.

Angesichts der kommenden Osterzeit habe ich mich mal an Eierwärmern probiert. Dazu hab ich erst mal aus Folie eine Schablone zugeschnitten, die 40% breiter ist, als der halbe Umfang von einem normalen Hühnerei (also 12 cm) und 25 cm hoch. Also einfach Pi mal Daumen. Auf diese Schablone hab ich zwei Lagen blaue Wolle gelegt.
Um dann festzustellen, dass zwei Lagen zuwenig sind. Aber an zu wenig Wolle sollte es nun nicht scheitern...
 Die Wolle wurde von beiden Seiten mit heißem Wasser, Olivenseife und vor allen den Händen so lange bearbeitet, bis sie gut verfilzt war.
 Als sich also die Wollfasern nicht mehr voneinander lösten, konnte ich die Schablone in der Mitte durchschneiden, damit zwei Eierwärmer aus der Raute entstehen.
Es fehlte nur noch eine halbe Stunde kneten, drehen, walken und formen und schon war ein Filzhüztchen von Eierwärmer entstanden.
 Eine weitere halbe Stunde und der zweite Hut war fertig. Soweit mein Werk am Freitagabend.
 Weiter ging es am Samstagvormittag um 10 Uhr. Jetzt hatte ich mir ein Stuhlkissen vorgenommen, das ich mit der Vlieswolle füllen wollte, die sich zum Auslegen nicht eignet. Dazu machte ich mir wieder zuerst eine Schablone. Zuhause hatte ich aus Zeitungspapier die Sitzfläche des Stuhles ausgeschnitten, damit in nachher weiß, wie groß das Kissen sein soll. Zu dem "Schnittmuster" habe ich 30% an Größe zugegeben. In diesem Fall rundherum 6 cm.
 Auf die Schablone kam die weiße Wolle, die sich auf weißer Schablone auf weißem Tisch nicht wirklich gut fotografieren ließ...
 Die Rückseite sollte graumeliert werden. Dachte ich. Dann musste ich allerdings wieder feststellen, dass ich in den beiden Schichten Grau zuwenig Wolle ausgelegt hatte und die Schablone noch durchschien. Grau war jetzt aber aufgebraucht. Was nun?
Daraufhin erhielt die Rückseite eine dritte und vierte Schicht in Grün. Auch schön.
 Auf der Vorderseite legte ich grünes Gras, dunkelgrüne Stängel und pinke und lila Blüten aus. Letztere hatte ich zwischen den Fingern in Schnecken aufgedreht...
 ... und dann am Ende der Stängel platziert.
 Dann musste das Ganze verfilzt werden. Das bedeutete mit Wasser, Seife und Händen massieren, massieren und massieren, bis der Arzt kommt. (Vielen Dank für die Fotografierhilfe bei diesem Bild! Beide Hände von gegenüber aus auf's Bild zu kriegen konnte ich dann doch nicht alleine bewältigen...)
Sobald alle Fasern an ihrem Platz blieben, konnte das Walken losgehen. Da wurde es dann richtig anstrengend. Kneten, rollen, drehen um 90°, kneten, rollen, drehen um 90°, nach vier mal drehen einmal wenden und im selben Takt weiter. 
 Danach konnte ich die Schablone aus dem Innenleben herausoperieren. Möglichst minimal invasiv. Ein kleiner Schnitt an der Unterseite des Kissens genügte, um die Folie zu entfernen...
 ... und den Bezug mit der Vlieswolle auszustopfen. Schön gleichmäßig verteilen!
Die noch trockene Wolle im Inneren musste nun gut durchnässt und vorsichtig mitverfilzt werden.
 Dann hieß es wieder walken, walken, walken, drehen, wenden und hoffen, dass das Ding kleiner wird. Ideal wären ein bis zwei Zentimeter kleiner als die originale Sitzfläche des Stuhles. Das hat auch hingehauen. Das Ergebnis sieht man weiter unten.
  Als nächstes wollte ich mal eine gefüllte Blüte ausprobieren. Dazu braucht man eine runde Schablone mit einem Loch in der Mitte. Auf einer Seite der Schablone legt man die äußere Schicht der Blüte und optional auch einen grünen Stängelansatz, wie ich das hier gemacht habe. Und auf die andere Seite kommt eine anderesfarbige Wolle, die in einem kleineren Kreis ausgelegt wird. Beim Anfilzen verbinden sich die Schichten in dem Loch, wo ja keine Folie vor dem Verfilzen schützt.
Dann kann man vorsichtig die Schablone abziehen, während man mit den Fingern die Mitte festhält. Danach wird geknetet und gerollt und zwischen den Fingern geformt, bis man etwas in Händen hält, das grob als Blüte durchgehen könnte.

 Zum Schluss rollte ich noch zwei Schnüre in verschiedenen Farben. Was aussieht wie grünes Lakritz, kann man zum Beispiel als Perlen verwenden.
  Hier mein Kurs-Ergebnis:
  Die anderen Teilnehmer waren genauso fleißig und haben ganz erstaunliche Kunstwerke geschaffen. Hier sieht man fast alles auf einem Tisch präsentiert. Drei Schals und einige Blüten mussten leider schon vorher weg und sind hier nicht mehr zu sehen.
 Hier sind wollige Stulpen, ...
 ... ein farbenfrohes Tischset,...
 ... ein breiter Gürtel, ...
 ... eine riesige Gartenblüte, ...
 ... bunte Schnüre, ...
 ... ein tolles Gefäß, rote Eierwärmer, ...
 ... zarte Blüten, ...
 ... zarte Blüten auf einem Chiffonschal, ...

 ... ein Traumschal in Lila...  
... Halbkugeln mit überraschendem Inneren ...
 ... und andere fantastische Kompositionen entstanden.
 Als die Sachen am nächsten Tag durchgetrocknet waren, habe ich die Schnüre mit dem Cutter in 1 Zentimeter kleine Perlen geschnitten.

Daraus kann man beispielsweise ein Armband zusammenstellen.       
  Für das nächste Projekt sind noch genug Perlen übrig.
Die Eierwärmer habe ich am Freitagabend noch mit der Dip-Dye-Methode eingefärbt. Eine Stunde lang habe ich die Eierwärmer in Essigwasser (1:1) eingelegt, dann leicht ausgewrungen und in eine Mischung aus Lebensmittelfarbe und Wasser gestellt, so dass sich die Farbe hineingesogen hat. Kurz auf den Kopf gedreht und das Rosa weiter in den Filz laufen lassen. Die Teile kamen anschließend für 5 Minuten auf höchster Stufe in die Mikrowelle. Abkühlen lassen, umdrehen und noch mal 5 Minuten erhitzen. Prima Methode!
Und das Kissen passt auch. :)