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Sonntag, 27. Januar 2013

Tetrapak-Radierung

Letzte Woche war ich mit meinem Papa in Bentheim im Haus Westerhoff, einem sehr alten Ackerbürgerhäuschen, in dem das Ehepaar Mann eine Druckwerkstatt eingerichtet hat.
Eingangsbereich
Küche
Dort hat man die Möglichkeit, seine Tetrapak-Radierungen auf Papier drucken zu lassen. Ich selber habe mich an dieser Technik noch nicht versucht, aber mein Papa war fleißig und hat zwei Motive in Eistee-Verpackungen aus Tetrapak geritzt, die jetzt auf Papier gedruckt werden sollten.
Tetrapak-Druckplatte mit Schepken Christi
Das erste Motiv ist das sogenannte "Schepken Christi", das Logo der Evangelisch-reformierten Kirche. Die Umschrift "Godts Kerk vervolgt verdreven heft Godt hyr Trost gegeven" hat er dabei in Spiegelschrift eingezeichnet. Mit dieser Druckplatte geht es jetzt los.

Und das ist das Material, das man dafür benötigt: Farben, Zahnbürsten,...
Materialkiste
... Telefonbücher...
Telefonbuchseiten und Zeitungspapier




... und Einmal-Handschuhe, die man öfter als einmal benutzt und zwischendurch zum Trocknen auf die Leine hängt.
mehrfach verwendete Einmal-Handschuhe
Papa hat sich für die schöne dunkelbraune Farbe "Sienna gebrannt" entschieden, die das fertige Druckergebnis aussehen lässt, als sei es mindestens hundert Jahre alt.
Druckfarbe aufbringen
Dazu wird die Farbe mit etwas Öl verdünnt und dann mit einer Zahnbürste gewissenhaft bis in jede noch so kleine Vertiefung auf der Druckplatte eingerieben. Doch nicht nur die Vertiefungen, sondern auch die Oberfläche wird gleichmäßig mit der Farbe behandelt. Frau Mann macht das hier freundlicherweise für uns.
Druckfarbe abnehmen
 Mit dem glatten Papier der Telefonbuchseiten nimmt sie dann die überschüssige Farbe vorsichtig wieder vom Tetrapak ab, bis sich die Farbe in den eingeritzten Linien und Punkten des Motivs befindet und nur noch ein leichter Farbfilm auf der unbearbeiteten Oberfläche zu sehen ist. Nimmt man alle Farbe von der Oberfläche ab, wirkt das Ergebnis anschließend sehr hart.
fertig zum Drucken
Das ist nun die fertig vorbereitete Druckplatte, mit der wir nun alle an die kleine Handdruckmaschine treten können, um gespannt auf den Druck zu warten.
Drucken
 Auf einer Seite der Maschine wird das zuvor in Wasser eingeweichte Papier aufgelegt. Darauf wird der Tetrapak möglichst genau positioniert. Mein Vater hat ein mittige Position gewählt.
Druckplatte wird gleich hochgenommen
 Durch Drehen am Rad wird nun Papier und Druckvorlage durch die Presse gefahren. Die weichen Papierfasern drücken sich dabei in die Vertiefungen der Druckplatte und nehmen die Farbe auf.
fertiger Druck
Und das ist das Ergebnis. Sieht doch wirklich wunderbar historisch aus!
Druckplatte wird abgenommen
 Hier kommt das zweite Motiv aus der Druckmaschine: ein tolles Kirchenportal aus der Umgebung.
fertiger Druck Kirchenportal
Da sich nach dem Druck noch immer etwas Farbe in der Druckplatte befindet, kann man noch mal ein bisschen Papier auflegen und eine Karte drucken. Für einen richtig guten Druck in Originalgröße reicht die Farbe nicht mehr, aber für ein Kärtchen geht es noch gut.
Karten
 Dazu kann man zum Beispiel solche Klappkarten verwenden.
Kartendruck
 Dann wird nur der interessanteste Teil des Motivs gedruckt.
fertige Karte
Die Karte ist etwas heller als der erste Druck, aber immer noch sehr schön gelungen.

Auch aus dem Schepken Christi wurde noch eine kleinere Variante.
einer der Räume im Haus Westerhoff
In den Räumen des Hauses Westerhoff kann man noch eine ganze Menge mehr entdecken. Tolle, fantasievolle Motive, mehrfarbige Drucke, Kinderzeichnungen und andere Arbeitsproben.
Stefi Mann macht wirklich ganz wundervolle Radierungen, die man hier und da an den Wänden und Fenstern finden kann. Sie und ihr Mann sind außerdem total entzückende Gastgeber, bei denen man sich von Herzen willkommen fühlt. 

 Danke, liebe Manns, für den herrlichen Nachmittag!

Und hier noch der Link zur Homepage der Künstlerin: http://www.gillekuhr.de/




Montag, 21. Januar 2013

Tea and Scones

Hier kommt ein kleiner Ausflugstipp für alle, die mal eine traditionelle englische Teezeremonie zelebrieren möchten: Das Theehuis Dennenoord zwischen Vasse und Ootmarsum/NL ist ein ganz entzückendes, englisches Teehaus in der Mitte von Gar-Nichts und sehr idyllisch gelegen. Besonders bei Schnee! Aber die Landschaft ist ja nicht das Highlight, sondern das Teehaus selber. Es besteht aus mehreren kleinen Gebäude, die alle ganz heimelig eingerichtet sind.

Teehaus
The Barn
Meine Freundin und ich wollten ins eigentliche Teehaus, aber da wir nicht die einzigen mit dieser pfiffigen Idee waren, gab es dort keine Plätze mehr für uns. So sind wir auf das Restaurant-Häuschen namens "The Barn" ausgewichen, wo wir einen Platz direkt vor dem wärmenden Kamin bekamen.


Auch da kann man natürlich Tee bestellen. Und Scones.

Ich hatte einen fantastischen weißen Tee, der sich "White Angel" nannte. Mit Zimt, Orangen und Rosenblüten. Lecker! Dazu gab es Scones mit clotted cream und Marmelade aus roten Beeren. Vorzüglich!

Nicht nur innen ist die Lokalität wunderbar gemütlich eingerichtet, auch das Außengelände bietet Süßes für's Auge. Ich hab mich gleich in ein Vogelhäuschen verguckt... ;)

So cute!!!


Veranda

Obwohl Sonntag war, hatte sogar der kleine Shop geöffnet, der noch zum Ensemble gehört. Ein winziger Ofen hat dem Häuschen tüchtig eingeheizt und ich wär am liebsten gleich dort eingezogen. Es war mir völlig unmöglich, mit leeren Händen den Laden zu verlassen: zwei kleine rosa Schüsselchen mit weißen Punkten konnte ich einfach nicht dort stehen lassen.

Shop
 


Tee
 Heel sfeervol! Wie der Niederländer sagt.

Hier geht's zur Homepage des Teehauses:  http://www.theehuisdennenoord.nl/

Mittwoch, 16. Januar 2013

Spaß mit Stempeln

Neulich hab ich mir ein Buch gekauft. Im Internet. Nicht zum ersten Mal. Aber so begeistert war ich von einem Blindkauf noch selten. "Making an Impression" hat echt Eindruck auf mich gemacht.
Da hab ich mir gleich mein Linolschnitzbesteck, das ich Weihnachten zufällig in einer Schublade wiedergefunden habe, geschnappt und losgeschnitzt. Inspiriert von den tollen Ideen aus dem Buch.
Eine schöne Idee mit einem Eckmotiv habe ich aufgegriffen und etwas vereinfacht. Zuerst wird die Blümchenranke mit Butterbrotpapier abgepaust und auf den "Print Block" - eine gut schnitzbare Gummiplatte - übertragen.  
Dann mit dem kleinen V-förmigen Linolschnitzmesser erst mal an den Umrissen entlangschneiden und alles entfernen, was nicht zum Motiv gehört. Also praktisch wie bei Michelangelo: Alles muss weg, was nicht dazugehört. 
Danach kann man mal einen kleinen Probedruck machen und gucken, wie es wird. Hier ist noch nicht alles weg, was weg muss. Im nächsten Bild ist das Motiv aber sauber rausgearbeitet.
Zusammen mit ein paar Stempeln, die ich neulich schon angefertigt hatte, ein bisschen Masking Tape, ein paar Glanzbildchen und einer Seite aus einem großen alten Rechnungsbuch entsteht jetzt eine neue Deko für die Tür, die nach dem abgehängten Weihnachtsbaum so öde aussieht.


 Vier Blätter habe ich mit Viehzeug dekoriert. Hier ist das mit dem Meeresgetier.



Und so sieht's dann fertig aus. Irgendwas fehlt noch, aber wenn ich merke, was es ist, kann ich es ja immer noch zufügen. 
  Hier ist noch mal die Inspirationsquelle! Ich hab da auch noch ein paar andere Ideen... ;)

Mittwoch, 2. Januar 2013

Quilt mit Fotos

Wieder eine Decke. Diesmal für meine Lieblingsschwägerin, die sich gerne abends auf dem Sofa in eine Decke kuschelt.

In meiner Restekiste sammle ich all die kleinen Stoffstückchen mit schönen Mustern, die bei anderen Projekten übrig bleiben. Somit hatte ich schon alles Material zusammen, als mein Bruder dieses Weihnachtsgeschenk zwei Wochen vor dem Heiligen Abend vorschlug.

Die Stoffstücke habe ich alle auf eine Höhe von 6 cm zurechtgeschnitten. Die Länge ergab sich aus dem jeweiligen Rest. Diese Streifen habe ich dann farblich ein bisschen sortiert.
 Um den Quilt noch etwas persönlicher zu machen, hab ich einige Fotos der Familie, der Hochzeit und von den Kindern auf Stoff ausgedruckt und ebenfalls auf 6 cm Höhe zugeschnitten und sie in die Farbzonen integriert.
 Nachdem ich die bunten Streifen genäht hatte, habe ich zwischen diese Streifen noch weiße Streifen eingefügt, damit das ganze nicht zu dunkel und zu unruhig wird.
 Das eine oder andere Muster wird die Schwägerin vielleicht von anderen Projekten her kennen.
 Zur Rückseite wurde ein rosa-weißes Vichy-Karo. Und weil die Ecken immer so kompliziert sind und die Rückseite beim Quilten immer so gerne viele Falten wirft, habe ich einfach nur an den Seiten der Streifen entlang durch Oberseite, Vliesfüllung und Unterseite durchgenäht. Also viele Parallelen, die sich nicht kreuzen. Parallelen kreuzen sich ja erst in der Unendlichkeit, aber der Quilt war zum Glück nur 120 cm breit. Da kreuzt sich nix, und da faltet sich auch nix.
 Um die Ecken geschickt zu umgehen, habe ich mir aus rot-gepunktetem Stoff Schrägband gebastelt und damit die abgerundeten Ecken und den übrigen Rand eingefasst.
 Fertig zum Kuscheln! Nach nur 5 Tagen.