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Montag, 26. August 2013

How to make: Papier


Eins vorweg: Papier schöpfen ist kein Sport für Eilige! 
Eher geeignet für den kontemplativen Typ! :)

Du brauchst:

Material:           Servietten, Wasser

Arbeitsmaterial: große Schale, Schöpfrahmen, Stabmixer, Tücher, Handtücher, Schwamm, Wäscheleine, Bügeleisen, Buch

Fähigkeiten:         Geduld und Stehvermögen

1. Vorbereitung

Als Ausgangsmaterial brauchst Du erst mal Servietten. Ruhig die, die Du eh nicht mehr brauchst.
Weil ich lila Papier machen will, nehme ich weiße, rote und blaue Servietten. Die Servietten werden erst mal in Stückchen gerissen (nicht geschnitten!) Man kann alle Serviettenwölkchen in eine Schüssel geben. Dann wird es eine einzige Papierfarbe. Oder jede Farbe erhält ihre eigene Schüssel. Dann kann man mischen und so verschiedene Farben erzielen.

Dein Arbeitsplatz sollte in der Nähe des Spülbeckens sein. Außerdem brauchst ein bisschen Platz, um das fertige Papier abzulegen. Keine Sorge, nicht nebeneinander sondern übereinander. Für meinen Schöpfrahmen in DinA 5-Größe reicht die Größe eines halben Handtuchs. Das Handtuch brauchst Du auch. Es sollte dort liegen, wo später das Papier abgelegt wird.
Du gießt die Serviettenstücken mit heißem Wasser auf und lässt sie kurz einweichen. Dann machst Du mit dem Stabmixer einen schönen geschmeidigen Fasermatsch daraus. Je kleiner die Stückchen, desto einheitlicher und feiner wird das spätere Papierergebnis.

2. Schöpfen

In eine große Schale füllst Du warmes Wasser und schon geht's los! Du verteilst etwas von der Papiermasse in der Wasserschale und pflügst mit den Fingern durch das Wasser, bis die Fasern gleichmäßig verteilt sind.

Dann kommt das wichtigste Tool ins Spiel: der Schöpfrahmen! Der besteht aus zwei Teilen. Ein Rahmen mit Netz und einer ohne. Der Rahmen mit dem Netz wird mit dem Netz nach oben gehalten, der andere kommt obendrauf. Das Netz ist also in der Mitte, aber am unteren Rahmen befestigt. Andersrum wird's nix!
Beide Rahmen also aufeinanderhalten, senkrecht ins Wasser setzen, dann waagerecht werden und waagerecht aus dem Wasser heben. Beim Überwinden der Oberflächenspannung schwappt es etwas! :)

Dann hältst Du den Rahmen etwas schief, so dass an einer Ecke das Wasser ablaufen kann (ja, das dauert!) und nimmst den oberen Rahmen ab, den Du zur Seite legst
. Und da ist es: Dein erstes Papier. Vorsicht, es ist noch sehr empfindlich!
Du setzt den Rahmen mit der unteren schmalen Seite auf ein bereit gelegtes Tuch auf und legst es nach vorne ab. Platt auf das Tuch. Und erst mal liegen lassen. Mit dem Schwamm nimmst Du das austretende Wasser vom Netz ab. Auftupfen, im Spülbecken den Schwamm ausquetschen, auftupfen, auswringen...
Jetzt kannst Du vorsichtig den Rahmen von einer Schmalseite aus anheben. Auf das frische Papier legst Du ein nächstes Tuch und weiter geht's mit Serviettenmatsch nachfüllen, Schöpfen, Wasser ablaufen lassen, Auswringen, Abheben und Tuch nachlegen. Bei dieser Tätigkeit kann man sich nicht beeilen. Das dauert solange wie es dauert. Je nachdem wieviel Serviettenmatsch und wieviele Tücher Du hast. Je mehr Papierfasern im Wasser schwimmen, desto dicker wird das Papier. Bei wenig Fasern wird es ziemlich dünn.

Bist Du fertig mit Schöpfen und Ablegen, hast Du einen schönen Stapel, in dem sich Tuch und Papier abwechseln. Leg obendrauf noch ein Tuch und ein saugfähiges Handtuch und darauf noch eine Platte, die größer als die Papiergröße ist. Kräftig draufdrücken und damit noch mehr Wasser aus dem Papier quetschen. Am besten mit beiden Händen und dem ganzen Gewicht, aber das konnte ich nicht selber knipsen...

3. Trocknen

Jetzt kannst Du die einzelnen Tücher mit dem an der Vorderseite klebendem Papier vorsichtig hochnehmen

und an die Wäscheleine zum Trocknen aufhängen. Manchmal will das Papier am falschen Spültuch hängenbleiben. Dann hast Du ein Papier-Tuch-Papier-Sandwich. Macht nichts. Dann hängst Du es eben so auf.
Hängt alles auf der Leine, hast Du erst mal Pause und kannst die Füße hochlegen (oder wie ich einen Apfelkuchen backen und den Wäscheständer vor den Ofen stellen, damit die Hitze den Trocknungsvorgang beschleunigt).

Nach einer Weile fängt das Papier an sich etwas zu wellen. Dann ist es trocken genug, um trockengebügelt zu werden. Nimm ein Tuch mit Papier von der Leine und leg es mit dem Papier nach unten aufs Bügelbrett.
Von oben etwas bügeln und dann mal schauen, ob man das Tuch schon vom Papier trennen kann. Immer noch vorsichtig weiterbügeln, dann kann man das Papier auch schon mal umdrehen und von der anderen Seite bügeln.

 Dabei wellt es sich noch mehr. Und deshalb brauchst Du auch ein dickes Buch.
Das trockene Papier ist jetzt nicht mehr so eine Mimose und Du kannst es zwischen die Seiten des Buches legen, um es etwas zu glätten.
Und nun kannst Du Dir das nächste Papier von der Leine holen und bügeln, bügeln, bügeln. Auch da ist keine Hektik möglich. Wenn trocken ist, ist es trocken. Vorher eben nicht! :)

So, Du hast jetzt tapfer eine ganze Weile mit dem Schöpfrahmen in der Hand dem abtropfendem Wasser zugeschaut und dann in aller Gemütsruhe das verdampfende Wasser aus dem Papier gebügelt. Aber dafür hast Du nun einen großen Stapel schönes und selbstgemachtes Papier. Jedes Blatt ein Unikat! :)))



Sonntag, 11. August 2013

Produktentwicklung: Notizbuch


Am Dienstag hatte ich plötzlich eine kleine Idee: 
Notizbücher basteln!

Der erste Entwurf war die schlichte, weiße Blättersammlung im A7-Format im Hintergrund. Mit einem Cutter hab ich probeweise mal ein Motiv reingeschnitten, aber so was dauert dann doch zu lange.

Als nächstes dachte ich, als Cover könnte ich ja Tetrapaks verwenden. Also hab ich aus einer Milchtüte erst einmal eine halb so große Version angefertigt. 8 x 5 cm winzig.

Oder wie wäre ein Stoffbezug? Das ist natürlich aufwändiger, weil ich da kleben muss.... Auch nicht machbar.
Oder Leder? Das ist irgendwie zu wabbelig. Aber der Verschluss ist nicht schlecht.

Dann fand ich bei der Suche nach schwarzer Pappe in einer Schublade grüne Karteikarten. Und einen Stempel vom Flohmarkt, der mit "Duplikat" allerdings wenig aussagekräftig ist... 
Auf der Suche nach der passenden Cover-Pappe stieß ich im Papiermüll auf die schöne graue Verpackung meiner neuen Ikea-Geschirrhandtücher, die ich gut für zwei Büchlein verwenden konnte. In ein Modell hab ich ein Krönchen reingelocht. Das andere zeigt die Handtuch-Abbildung. Eine goldene Glückwunschkarte war ebenfalls einen Versuch wert. 

Zuerst hab ich versucht, die Bücher zu binden, indem ich sie in der Mitte zweimal tackere. Aber die Mitte hab ich nie richtig getroffen. Nächste Idee: mit Nadel und Faden vier mal durch den Buchrücken nähen. Aber das funktionierte auch nicht, weil die Löcher nicht symmetrisch wurden und es wieder zu aufwändig war, den gleichen Abstand auszumessen. Letzte und einfachste Idee: unter die Nähmaschine damit! Und das ging überraschend gut. Fadenenden nach innen ziehen, verknoten, kurz abschneiden und fertig. Und gleichmäßig wird's auch noch. 
Jetzt zum Verschluss, der einerseits das Notizbuch geschlossen halten soll, damit es in der Tasche nicht aufgeht und verknickt und der andererseits bei allen gleich aussehen soll, damit die Bücher zusammen ein einheitliches Design zeigen. 

Ein einheitliches Design erschien mir dann für die Cover auch von Vorteil. Zufällig gab es in den Tiefen meines Büromaterials auch noch Karteikarten in blau und - Hurra!! - sogar in rosa. Die Karten sind unterschiedlich und doch gleich und somit prima geeignet als Cover. Und schon waren die Ideen mit Stoffbezug, Tetrapak und mal-gucken-was-ich-im Altpapier-noch-finde abgeschrieben.

Für den Verschluss hab ich zunächst alle Ideen handkritzelig ausprobiert, bis ich mich auf einen Entwurf geeinigt hatte, den ich dann am Rechner noch etwas verfeinert und auf 160g-Papier ausgedruckt hab.

Was vorne drauf soll, kristallisierte sich relativ schnell heraus: ein selbstgeschnitztes Stempelmotiv und ein Feld zum eigenen Beschriften.. Zu den schon vorhandenen Stempeln kamen noch ein Häuschen und ein Cupcake.
Am Ende der Woche steht das Ergebnis. Und wenn ich einmal dabei bin, etwas in Serie zu fertigen, dann mach ich einfach immer weiter und weiter und weiter... ;)))