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Mittwoch, 11. Dezember 2013

Furoshiki _ Geschenkpapier aus Stoff

Dieses Jahr packe ich all die Geschenke für meine Lieben in Furoshiki ein.

Nein, nicht in kaputte japanische Atomkraftwerke!

Ein Furoshiki ist ein quadratisches Tuch, in dem der traditionelle Japaner seine Siebensachen unterbrachte. Als Geschenkverpackung oder als Tragetasche.

Das Buch mit Falt-, Knot- und Einwickeltechniken hatte ich mir im Sommerurlaub schon gekauft und natürlich sofort mit dem Nähen von "Weihnachtspapier" losgelegt. Man braucht zwei Stücke Stoff in beliebiger Größe (lieber größer als kleiner, dann passt mehr rein oder man hat mehr Verknotungsmöglichkeiten) und mit möglichst zueinander passenden oder kontrastierenden Farben. Bewährt hat sich ein schönes Muster auf einer Seite und etwas Schlichtes wie Punkte, Streifen oder uni auf der anderen.

Dazu einfach zwei gleich große Quadrate zuschneiden, rechts auf rechts legen und zusammennähen. Dabei eine Wendeöffnung von einigen Zentimetern offen lassen. Die Ecken knappkantig abschneiden. Auf rechts ziehen durch die Wendeöffnung, die Ecken mit einem Essstäbchen (oder was Ihr so als Ecken-Ausform-Werkzeug verwendet) spitz ausformen. Plattbügeln und noch mal von außen am Rand entlang steppen und dabei die Wendeöffnung verschließen. Und schon fertig!

Und dann kann man seine mit Liebe ausgesuchten Geschenke in die schönen Stoffe einschlagen und das Tuch verknoten oder die Enden umschlagen und wie ich ein buntes Bändchen drumbinden.  

Am Heiligen Abend hat man unterm Weihnachtsbaum keinen Papiermüllberg sondern höchstens etwas Bügelwäsche. Diese Verpackungen kann man viele Jahre verwenden und immer wieder anders knoten oder falten. Keine doofen Klebestreifen, keine Schere, kein umständliches Knoten-auseinander-friemeln. Praktische Sache! Und das Nähen macht echt Spaß und ist total einfach!!

Frohes Fest!
christina




Mittwoch, 30. Oktober 2013

Selbstversorger-Garten? Naja...


Im Frühling hatte ich mir ein Buch über Selbstversorger-Gärten gekauft. Hinterm Haus habe ich drei Quadratmeter sandigen Boden, der wohl mal ein Sandkasten war, umgegraben und gesät, gepflanzt und eingebuddelt, was das Gartencenter so Interessantes hergab.
 
Jetzt ist die Erntezeit vorbei und ich komme zu meinen Ergebnissen.
 
Zwiebeln hatte ich gesetzt. Die haben auch gekeimt und aus dem Boden geschaut und sich dann gleich anschließend irgendwohin verzogen, wo sie nicht mehr auffindbar waren.
 
Die Radieschen sind superschnell 50 cm hoch gewachsen, haben schön geblüht und im Boden fand ich leicht rosafarbene Wurzeln von der Dicke eines menschlichen Haares.
 
Die gestreifte Aubergine auf dem Waschzettel der Pflanze im Gartencenter sah klasse aus, weswegen ich sie gekauft hatte. Sie hat sich auch aufrecht gehalten, nur gewachsen ist sie nicht, hat nicht geblüht und erstaunlicherweise keine Früchte getragen.
 
Dasselbe gilt für die Gurken.
 
Mehr Glück hatte ich mit den Dicken Bohnen! Davon konnte ich zwei mal eine kleine Handvoll ernten. Die letzte Pflanze blüht übrigens immer noch. Deswegen hab ich sie noch stehen lassen, obwohl ich nicht erwarte, noch eine weiter Schote ernten zu können.

Die Möhrchen waren klasse! Wenn auch nicht sonderlich riesig, aber doch sehr geschmackvoll. Roh besonders lecker mit Kräuterkäse

 
Und auch die Kartoffeln haben sich gelohnt. Eine einzige vernachlässigte und gekeimte Kartoffel hatte ich vor Monaten im Garten ausgesetzt und 11 Stück konnte ich jetzt ernten. Mit solch großen Exemplaren hatte ich gar nicht gerechnet. Beim letzten Versuch hatte ich kirchgroße Kartoffeln aus dem Boden gegraben.
 
 
 Zum Größenvergleich mit Teelicht!
Fazit:
Noch hab ich den Bogen nicht raus, wie man auf drei Quadratmetern genug ernten kann, um sich selbst zu versorgen... Aber für den Anfang fand ich es gar nicht soooooo schlecht... ;))

Mittwoch, 25. September 2013

kleine Kollektion: Renaissance-Ohrringe

Mir war heute mal so altmodisch....

... da hab ich eine kleine Kollektion von Ohrringen mit Renaissance-Motiven gebastelt.

Ein Paar besteht in diesem Fall mal nicht aus zwei gleichen Motiven, sondern aus zwei verschiedenen Motiven aus demselben Gemälde.








Montag, 26. August 2013

How to make: Papier


Eins vorweg: Papier schöpfen ist kein Sport für Eilige! 
Eher geeignet für den kontemplativen Typ! :)

Du brauchst:

Material:           Servietten, Wasser

Arbeitsmaterial: große Schale, Schöpfrahmen, Stabmixer, Tücher, Handtücher, Schwamm, Wäscheleine, Bügeleisen, Buch

Fähigkeiten:         Geduld und Stehvermögen

1. Vorbereitung

Als Ausgangsmaterial brauchst Du erst mal Servietten. Ruhig die, die Du eh nicht mehr brauchst.
Weil ich lila Papier machen will, nehme ich weiße, rote und blaue Servietten. Die Servietten werden erst mal in Stückchen gerissen (nicht geschnitten!) Man kann alle Serviettenwölkchen in eine Schüssel geben. Dann wird es eine einzige Papierfarbe. Oder jede Farbe erhält ihre eigene Schüssel. Dann kann man mischen und so verschiedene Farben erzielen.

Dein Arbeitsplatz sollte in der Nähe des Spülbeckens sein. Außerdem brauchst ein bisschen Platz, um das fertige Papier abzulegen. Keine Sorge, nicht nebeneinander sondern übereinander. Für meinen Schöpfrahmen in DinA 5-Größe reicht die Größe eines halben Handtuchs. Das Handtuch brauchst Du auch. Es sollte dort liegen, wo später das Papier abgelegt wird.
Du gießt die Serviettenstücken mit heißem Wasser auf und lässt sie kurz einweichen. Dann machst Du mit dem Stabmixer einen schönen geschmeidigen Fasermatsch daraus. Je kleiner die Stückchen, desto einheitlicher und feiner wird das spätere Papierergebnis.

2. Schöpfen

In eine große Schale füllst Du warmes Wasser und schon geht's los! Du verteilst etwas von der Papiermasse in der Wasserschale und pflügst mit den Fingern durch das Wasser, bis die Fasern gleichmäßig verteilt sind.

Dann kommt das wichtigste Tool ins Spiel: der Schöpfrahmen! Der besteht aus zwei Teilen. Ein Rahmen mit Netz und einer ohne. Der Rahmen mit dem Netz wird mit dem Netz nach oben gehalten, der andere kommt obendrauf. Das Netz ist also in der Mitte, aber am unteren Rahmen befestigt. Andersrum wird's nix!
Beide Rahmen also aufeinanderhalten, senkrecht ins Wasser setzen, dann waagerecht werden und waagerecht aus dem Wasser heben. Beim Überwinden der Oberflächenspannung schwappt es etwas! :)

Dann hältst Du den Rahmen etwas schief, so dass an einer Ecke das Wasser ablaufen kann (ja, das dauert!) und nimmst den oberen Rahmen ab, den Du zur Seite legst
. Und da ist es: Dein erstes Papier. Vorsicht, es ist noch sehr empfindlich!
Du setzt den Rahmen mit der unteren schmalen Seite auf ein bereit gelegtes Tuch auf und legst es nach vorne ab. Platt auf das Tuch. Und erst mal liegen lassen. Mit dem Schwamm nimmst Du das austretende Wasser vom Netz ab. Auftupfen, im Spülbecken den Schwamm ausquetschen, auftupfen, auswringen...
Jetzt kannst Du vorsichtig den Rahmen von einer Schmalseite aus anheben. Auf das frische Papier legst Du ein nächstes Tuch und weiter geht's mit Serviettenmatsch nachfüllen, Schöpfen, Wasser ablaufen lassen, Auswringen, Abheben und Tuch nachlegen. Bei dieser Tätigkeit kann man sich nicht beeilen. Das dauert solange wie es dauert. Je nachdem wieviel Serviettenmatsch und wieviele Tücher Du hast. Je mehr Papierfasern im Wasser schwimmen, desto dicker wird das Papier. Bei wenig Fasern wird es ziemlich dünn.

Bist Du fertig mit Schöpfen und Ablegen, hast Du einen schönen Stapel, in dem sich Tuch und Papier abwechseln. Leg obendrauf noch ein Tuch und ein saugfähiges Handtuch und darauf noch eine Platte, die größer als die Papiergröße ist. Kräftig draufdrücken und damit noch mehr Wasser aus dem Papier quetschen. Am besten mit beiden Händen und dem ganzen Gewicht, aber das konnte ich nicht selber knipsen...

3. Trocknen

Jetzt kannst Du die einzelnen Tücher mit dem an der Vorderseite klebendem Papier vorsichtig hochnehmen

und an die Wäscheleine zum Trocknen aufhängen. Manchmal will das Papier am falschen Spültuch hängenbleiben. Dann hast Du ein Papier-Tuch-Papier-Sandwich. Macht nichts. Dann hängst Du es eben so auf.
Hängt alles auf der Leine, hast Du erst mal Pause und kannst die Füße hochlegen (oder wie ich einen Apfelkuchen backen und den Wäscheständer vor den Ofen stellen, damit die Hitze den Trocknungsvorgang beschleunigt).

Nach einer Weile fängt das Papier an sich etwas zu wellen. Dann ist es trocken genug, um trockengebügelt zu werden. Nimm ein Tuch mit Papier von der Leine und leg es mit dem Papier nach unten aufs Bügelbrett.
Von oben etwas bügeln und dann mal schauen, ob man das Tuch schon vom Papier trennen kann. Immer noch vorsichtig weiterbügeln, dann kann man das Papier auch schon mal umdrehen und von der anderen Seite bügeln.

 Dabei wellt es sich noch mehr. Und deshalb brauchst Du auch ein dickes Buch.
Das trockene Papier ist jetzt nicht mehr so eine Mimose und Du kannst es zwischen die Seiten des Buches legen, um es etwas zu glätten.
Und nun kannst Du Dir das nächste Papier von der Leine holen und bügeln, bügeln, bügeln. Auch da ist keine Hektik möglich. Wenn trocken ist, ist es trocken. Vorher eben nicht! :)

So, Du hast jetzt tapfer eine ganze Weile mit dem Schöpfrahmen in der Hand dem abtropfendem Wasser zugeschaut und dann in aller Gemütsruhe das verdampfende Wasser aus dem Papier gebügelt. Aber dafür hast Du nun einen großen Stapel schönes und selbstgemachtes Papier. Jedes Blatt ein Unikat! :)))



Sonntag, 11. August 2013

Produktentwicklung: Notizbuch


Am Dienstag hatte ich plötzlich eine kleine Idee: 
Notizbücher basteln!

Der erste Entwurf war die schlichte, weiße Blättersammlung im A7-Format im Hintergrund. Mit einem Cutter hab ich probeweise mal ein Motiv reingeschnitten, aber so was dauert dann doch zu lange.

Als nächstes dachte ich, als Cover könnte ich ja Tetrapaks verwenden. Also hab ich aus einer Milchtüte erst einmal eine halb so große Version angefertigt. 8 x 5 cm winzig.

Oder wie wäre ein Stoffbezug? Das ist natürlich aufwändiger, weil ich da kleben muss.... Auch nicht machbar.
Oder Leder? Das ist irgendwie zu wabbelig. Aber der Verschluss ist nicht schlecht.

Dann fand ich bei der Suche nach schwarzer Pappe in einer Schublade grüne Karteikarten. Und einen Stempel vom Flohmarkt, der mit "Duplikat" allerdings wenig aussagekräftig ist... 
Auf der Suche nach der passenden Cover-Pappe stieß ich im Papiermüll auf die schöne graue Verpackung meiner neuen Ikea-Geschirrhandtücher, die ich gut für zwei Büchlein verwenden konnte. In ein Modell hab ich ein Krönchen reingelocht. Das andere zeigt die Handtuch-Abbildung. Eine goldene Glückwunschkarte war ebenfalls einen Versuch wert. 

Zuerst hab ich versucht, die Bücher zu binden, indem ich sie in der Mitte zweimal tackere. Aber die Mitte hab ich nie richtig getroffen. Nächste Idee: mit Nadel und Faden vier mal durch den Buchrücken nähen. Aber das funktionierte auch nicht, weil die Löcher nicht symmetrisch wurden und es wieder zu aufwändig war, den gleichen Abstand auszumessen. Letzte und einfachste Idee: unter die Nähmaschine damit! Und das ging überraschend gut. Fadenenden nach innen ziehen, verknoten, kurz abschneiden und fertig. Und gleichmäßig wird's auch noch. 
Jetzt zum Verschluss, der einerseits das Notizbuch geschlossen halten soll, damit es in der Tasche nicht aufgeht und verknickt und der andererseits bei allen gleich aussehen soll, damit die Bücher zusammen ein einheitliches Design zeigen. 

Ein einheitliches Design erschien mir dann für die Cover auch von Vorteil. Zufällig gab es in den Tiefen meines Büromaterials auch noch Karteikarten in blau und - Hurra!! - sogar in rosa. Die Karten sind unterschiedlich und doch gleich und somit prima geeignet als Cover. Und schon waren die Ideen mit Stoffbezug, Tetrapak und mal-gucken-was-ich-im Altpapier-noch-finde abgeschrieben.

Für den Verschluss hab ich zunächst alle Ideen handkritzelig ausprobiert, bis ich mich auf einen Entwurf geeinigt hatte, den ich dann am Rechner noch etwas verfeinert und auf 160g-Papier ausgedruckt hab.

Was vorne drauf soll, kristallisierte sich relativ schnell heraus: ein selbstgeschnitztes Stempelmotiv und ein Feld zum eigenen Beschriften.. Zu den schon vorhandenen Stempeln kamen noch ein Häuschen und ein Cupcake.
Am Ende der Woche steht das Ergebnis. Und wenn ich einmal dabei bin, etwas in Serie zu fertigen, dann mach ich einfach immer weiter und weiter und weiter... ;))) 




Mittwoch, 26. Juni 2013

Städtereise: Helsinki

Irgendwann musste mein unfassbares Glück im Urlaub ja mal enden. Für diesen Trip hat's nicht mehr ganz gereicht. Dafür nenne ich jetzt zwei zusätzliche Zahnbürsten mein eigen.

Montag
Extra früh aufgestanden bin ich am Montag um 3.10 Uhr. War nicht so schwer, da ich eh nicht schlafen konnte. Mit dem Bus ging es vom Bahnhof zum Flughafen nach Münster/Osnabrück. Pünktlich ging der Flug um 6.20 Uhr. Zwischenstopp in Frankfurt und um 13.15 Uhr in Helsinki/Vantaa gelandet. Als ich am Gepäckband stand, dachte ich noch, wie schön es wäre, wenn mein Köfferchen gleich als erstes erscheinen würde. Dann wäre ich die Sorge um mein Gepäck schon mal los und könnte sofort durchstarten. Und dann stand ich da und stand da und wartete, während alle anderen Passagiere ihr Gepäck vom Band nahmen und ihrer Wege gingen. Alle außer mir!

"Hello? I'm waiting for my luggage??" -  "Wie sah es denn aus? Wo soll es denn hin?" -  "Ins Sokos Hotel Torni in Helsinki. Wann kommt's denn?" - "Tja, wir wissen nicht, wo das Gepäck ist, bringen es aber sofort ins Hotel, wenn es hier landet." - "Heute noch? Oder erst morgen?" - "Wissen wir nicht."

Na super, dann mal mit nichts weiter als der Handtasche ins Hotel. Kaum saß ich im Bus, der in die Stadt fuhr, fing es an zu regnen. Zum Glück hatte ich per Google-Maps den Weg vom Helsinkier Bahnhof bis zum Hotel auswendig gelernt, sonst wär es schwierig geworden, es zu finden. Stadtpläne waren im Gepäck. 

Beim Einchecken merkte ich dann, dass mein Zimmer anders aussehen würde als auf der Buchungsbestätigung. Es war aber völlig okay. Es hatte einen Holzfußboden, weiße Bettwäsche, dunkle Möbel und ein kleines aber sehr feines Bad.


Nachdem ich mich vom Schrecken des vermissten Koffers ein wenig erholt hatte, musste ich zusehen, dass ich die Schäden gering halte. Heißt: ich brauche eine Zahnbürste, Zahnpasta und ein Shirt, damit ich morgen nicht in meinem Nachtgewand aus dem Haus muss. 

Das Hotel lag im Design District Helsinkis, durch den ich auf der Suche nach den allerwichtigsten Notwendigkeiten von Laden zu Laden gewandert bin. 


Inzwischen war das Wetter schon erheblich besser geworden. Aber das Gepäck war noch immer verschollen.
Um kurz vor 22 Uhr hab ich an der Rezeption noch mal nach meinem Gepäck gefragt, und die Dame hat sich auch sehr nett gekümmert und beim Lost&Found angerufen, wo man ihr und mir aber nicht weiterhelfen konnte. Nach einem Telefonat mit meinem Bruder und dessen Recherche im Internet wusste ich, dass meine bisherige Zahnbürste bereits auf dem Weg zu mir war. Und 10 Minuten später teilte die Rezeption mir mit, dass meine Sache angekommen sein. Hurra!!! :)))
Auf dem Foto seht Ihr meine neue Zahnbürste, meine neue Zahnpasta und mein neues Shirt für 4,90 € aus dem Ausverkauf in einer Farbe, die ich mir im Leben nicht freiwillig zugelegt hätte. Ganz freiwillig und mit voller Absicht habe ich außerdem ein Geschirrhandtuch, eine Packung Kakao, einige Masking Tapes und für meine Schwägerin zum Geburtstag eine Muumin-Plätzchenausstechform erstanden.

Dienstag
Das Naturhistorische Museum stand am Dienstag als erstes auf meinem Plan. Draußen wartete ein bronzener Elch vor dem Haus und drinnen gab es in der unteren Etage erst einmal Skelette zu sehen. 
In den anderen Etagen waren ganz wundervolle Dioramen mit ausgestopften Tieren in naturgetreuen Szenen.
Mit liebevollen kleinen Details hatte sich das Museum wirklich viel Mühe gegeben. Die kleinen Vögelchen auf der Giraffe habe ich eben erst auf dem Foto entdeckt.
In den verschiedenen Räumen wurden passende Umweltgeräusche wie Mövengeschrei, Meeresrauschen oder Nachts-im-Urwald-Gezirpe eingespielt.
Man konnte dort Schubladen öffnen, Biberfelle anfassen und immer wieder Neues entdecken.
In der oberen Etage waren die Dinosaurier untergebracht. Und ein paar sehr alte Tier-Exponate, die schon unter Motten litten. Das Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Ich kann es uneingeschränkt empfehlen.
Vom Museum aus ging es zu Fuß ins Kallio-Viertel im Norden der Innenstadt. Vorbei am Töölösee. Bei stahlendem Sonnenschein!
Gleich hinter dem See liegt der städtische Wintergarten, den man kostenlos besuchen kann. Ein wunderschönes Gewächshaus mit Tropen-, Wüsten- und gemäßigtem Bereich.

Im Kallio-Viertel hab ich, weil ich den Laden so knuffelig fand, aber kein Vermögen ausgeben wollte, zwei alte Postkarten (je 2,-) im 60er-Jahre-Shop "Wanha Kaahle" gekauft.
Ansonsten bot das Kallio-Viertel nicht die besten Shoppingmöglichkeiten. Sehenswert war natürlich noch die Kallio-Kirche, die von innen allerdings sehr schlicht ist.
Noch etwas nördlicher gibt es eine Siedlung mit Holzhäusern. Ich liebe ja diese skandinavischen Häuschen! Obwohl hier nur ein Foto ist, gab es ganz viele und in den schönsten Farben.
Just als mir die Füße vom langen Weg so weh taten, dass ich mich nicht mehr in der Lage sah, noch einen Schritt zu wandern, stand ich an einer Tramhaltestelle, an der die Linie T3/B3 vorbeikommt. Diese Linie fährt in einer 8 durch die Innenstadt. Man setzt sich rein und wird günstig durch die ganze Stadt und an allen Sehenswürdigkeiten vorbeigefahren werden.

Am Marktplatz bin ich ausgestiegen, um den Markt zu sehen, aber dort wurde um 17 Uhr gerade abgebaut. Also bin ich zum Hotel getrottet, denn von der Terrasse der Bar im obersten Stockwerk des Torni-Turmes hat man einen guten Rundumblick über Helsinki.
Weil es ja noch lange hell war, bin ich nach einer kleinen Pause noch mal losspaziert. Wobei ich meine Jacke, die ich den ganzen Vormittag über dem Arm getragen hatte, im Hotel gelassen hatte. Kaum vor der Tür, wurde es doch recht frisch, so dass ich mir unterwegs ein neues Strickjäckchen zulegen musste. Dabei kam ich am schönen weißen Dom vorbei.

Auch der war innen recht schlicht, aber sehr elegant.

Elegantes und Delikates kann man auch im großen Traditionskaufhaus "Stockmann" erstehen. Zum Beispiel Bärenfleisch in Dosen. Das brauche ich ganz sicher nicht!
Aber ein bisschen Käse und Brot konnte ich gebrauchen.

Eigentlich wollte ich mir noch die kleine Insel Tervasaari ansehen, aber als ich hinkam über eine Brücke, waren da Unmengen von Mücken und auf der Insel lief gerade ein Freiluft-Theaterstück für Kinder. Dem Gekreische nach zu urteilen spielten dort Hexen mit. Nichts wie weg!
Etwas viel Zauberhafteres hab ich mir auf dem Rückweg zum Hotel noch gegönnt: einen veganen Schoko-Cupcake mit Feenstaub obendrauf von einem Stand im Shoppingcenter "Forum". Nach zwei Löffeln Toppingcreme war ich satt. Den Rest gab es zum Frühstück.
Hier meine Einkäufe von Stockmann: Die grüne Wurst in Plastikpelle ist Marzipan.

Mittwoch
Am Mittwoch sah ich mir als erstes die berühmte Felsenkirche an, die um 10 Uhr öffnete. Als ich um 10.05 Uhr da war, war sie bereits besser besucht als unsere Kirche zuhause am Heiligen Abend. Meine Güte, so viele Touristen!! Alle mit Handykameras und lautem Gemurmel. Und niemanden scherte es, dass ständig in fünf Sprachen durchgesagt wurde "Stille, bitte! Schschschschschscht!" Besinnlichkeit ist anders. Der in den Granit gesprengte Sakralbau sieht von außen wie ein Bunker und von innen wie ein Wok aus. Das muss natürlich jeder mal gesehen haben.
Mit dem Bus fuhr ich dann raus zur Freilichtmuseums-Insel Seurasaari. Das heißt, der Bus hielt vor der Insel und man kann über eine wunderbare weiße Holzbrücke auf die Insel gehen.
Man kann kostenlos auf der Insel spazieren gehen und die Natur genießen. Wer in die aus ganz Finnland zusammengetragenen Holzhäuser und Höfe aus verschiedenen Epochen hineinsehen möchte, kauft beim Betreten der Insel eine Eintrittskarte. Das hab ich natürlich gemacht.


Dort bekam ich ganz entzückende Einblicke in die Wohn- und Arbeitswelt der frühen Finnen. Die Häuser waren innen sehr dunkel, was nicht wundert, da es im finnischen Winter sicherlich sehr kalt und duster wird. Da braucht man keine Panoramafenster, durch die der eiskalte Wind pfeift.
Seurasaari ist außerdem für seine forschen Eichhörnchen bekannt. Sein Museumsladen hingegen ist wohl zu recht völlig unbekannt.
Nachdem ich mir alle Häuschen angesehen hatte, wollte ich zurück in die Stadt. Beim Versuch zügig weiter zu kommen, fuhr mir der Bus vor der Nase weg. Zum Trost wollte ich mir ein Eis gönnen, das in der Nähe der Haltestelle angeboten wurde. Auf dem großen Aufsteller vor dem Eisstand war auch Nougateis abgebildet. Das hab ich dann bestellt. Aber das gab es nicht. Der Verkäufer deutete auf die nur halb so große Karte neben der Eistheke. Okay, ich nahm Vanille. Eine Kugel. Und der Spaß kostete 2,50 €! Wurde in einem billigen Esspapierhörnchen serviert, war viel zu hart und enthielt richtige Eiskristalle... Das war weit entfernt von cremigem Eisgenuss!
Den nächsten Bus hab ich aber erwischt. Und weiter ging es zum Zoo auf der Insel Korkeasaari. Zum langweiligsten Zoo, den ich je gesehen hatte. Es ist wohl kein gutes Omen, wenn gleich hinter dem Eingang keine Flamingos stehen, wie es überall sonst der Fall ist. Das war nun auch kein Zoo für Exoten, sondern eher für die einheimische Tierwelt (plus Afrika- und Amazonashaus, worin die Tiere anscheinend sehr gut getarnt sind, denn ich hab keine gesehen). Aber nur beige Tiere in beigen Gehegen mit sehr weiten Wegen dazwischen und kaum einem Wegweiser, vielen leeren oder geschlossenen Abteilungen, sind wirklich nicht der Knaller
Hier sind nur zwei Fotos von Zoo-Tieren. Ich hab auch nur 5 geschossen. Mehr hat sich nicht gelohnt. Ein in großer Entfernung schlafender Bär gibt kein richtig gutes Motiv ab. Am Bärengehege gab es übrigens einen Hinweis, dass noch 800 bis 1000 Bären in finnischer Wildnis leben. Soviel zum Thema: Bär in Dosen.
Keine Ahnung warum, aber im Zoo war eine Jurte aufgebaut. Die war, neben der Rumkugel am Stiel, die ich mir im Café gekauft habe, das Highlight des Tierparks.
Und dann hatte ich Glück mit dem Timing. Ich kam zum Ausgang des Zoos, wo gerade eine Fähre abzulegen sich anschickte. Mit der konnte ich für 2,- € zurück in die Stadt fahren. Bei herrlichstem Sonnenschein unter der wehenden finnischen Flagge, vorbei an großen Schiffen. Ich kam um 17 Uhr mit der Fähre am Marktplatz an, wo eben die Stände abgebaut wurden.

Vom Marktplatz aus ist es nur ein Katzensprung bis zur Insel Katajanokka, auf der die größte russisch-orthodoxe Kirche Nordeuropas thront. Die Uspenski-Kathedrale war innen reichlich ausgeschmückt. Sehr beeindruckend!

Auf dem Weg zurück konnte ich mich noch mit diversen Kleinigkeiten eindecken, die Ihr hier auf dem Foto seht.

Donnerstag
Um 9 Uhr hatte ich im Hotel ausgecheckt und dann noch viel Zeit, bevor um 18.15 Uhr der Flieger nach Frankfurt gehen würde. Weil dort schon ab 8 Uhr offen ist, wollte ich mir als erstes die Markthalle Hietalahdentori mit dem Flohmarkt davor ansehen. Vor der Halle saßen drei Menschen auf Klappstühlen vor ihren leeren Tischen und warteten auf das Ende des Nieselregens und drinnen war die Hälfte der Stände noch zu. 
So kamen mir auch keine störenden Menschen mit auf's Foto.
Ein paar schöne Impressionen konnte ich zwar knipsen, aber Geld unters Volk zu bringen, war dort nicht drin.
Bis um 11 Uhr die anderen Läden öffneten, hatte ich noch Zeit, die ich nur damit zubringen konnte, im Regen zu stehen oder in Schaufenster zu gucken.
Aber dann entdeckte ich den Lichtblick des Tages: die "Brklyn Bakery", ein entzückendes Café, in dem ich mir einen Vanille-Cupcake mit Toffee-Sauce bestellte und der auf einem geblümten Teller serviert wurde. Und lecker war er auch!
Ich hatte mir am Abend zuvor einige interessante Läden im Design District auf der Karte markiert, um diese Route abzulaufen. Was ich nicht wusste: weil am nächsten Tag Mittsommer ist, waren viele Geschäfte schon mal zu. Einiges habe ich gar nicht gefunden, anderes war zu und die offenen Läden waren recht uninteressant.
In die Johanniskirche hab ich noch hineingeschaut und dort ein kleines Päuschen gemacht, um meinen schmerzenden Füßen eine kleine Erholung zu gewähren. Den "Design Forum Shop" hab ich mir auch noch angesehen, in dem es ganz hübsche Dinge gab, die nur leider viel zu teuer waren. Zwei Postkarten mussten reichen.
Gegen 14 Uhr sind mein Gepäck und ich mit dem Bus zum Flughafen gefahren. Extra früh, denn ich hatte vor der Reise im Internet gelesen, dass es dort kein Personal beim Check-in gibt, sondern nur Automaten, an denen man sich selbst einchecken muss. Ich hab meinen Personalausweis eingescannt, aber wohl nicht ordnungsgemäß, denn es funktionierte nicht. Nach der Eingabe des Namens und der Reservierungsnummer konnte mich das System dann doch zuordnen. Bei der Gepäckaufgabe fand ich tatsächlich Personal vor. Auf in den Wartebereich. Mir war erst nicht klar, was "estimated" bedeutet. Ich ging erst mal von Landezeit in Ortszeit aus. Doch langsam dämmerte mir, dass mein Flug um eine Stunde verschoben worden war, wofür keine näheren Erklärungen abgegeben wurden. Und schon gar nicht auf Deutsch, denn bei deutschen Fluggesellschaften im Ausland spricht kein Mensch deutsch. Und es gibt auch keine Anzeigen auf deutsch. Wie sich später herausstellte, war in Frankfurt wegen schlechten Wetters der Start der Maschine, die immer zwischen Frankfurt und Helsinki pendelt,  nicht früher möglich.

Was würde aus meinem Anschlussflug werden? Ich hätte 80 Minuten Zeit gehabt zum Umsteigen. Davon waren 60 schon mal futsch. Mir anderthalbstündiger Verspätung flog ich von Helsinki nach Frankfurt. Im Flugzeug wurde deutsch gesprochen: "Wir erhalten 20 Minuten vor der Landung ein Fax, wie es mit den Anschlussflügen weitergeht."
In Frankfurt musste ich mich durchfragen, was nun passiert. "Nö, Ihr Flug ist weg. Sie erhalten einen Hotelgutschein." - "Und mein Gepäck??" - "Das bleibt hier und wird morgen früh in die Maschine nach Münster/Osnabrück verladen." - "Und meine Zahnbürste?" - "In Halle B - erste Rolltreppe rechts - können Sie sich ein SOS-Kit mit Übernachtungsbedarf abholen. Und dann fahren Sie vor Halle A - linke Rolltreppe runter und dann durch Tür 1 - mit dem Bus 3 zum Hotel Mörfelden." Na, super.

Weil ich mir all diese Informationen nicht am Stück merken konnte und schon total durch den Wind war, weil ich wieder ohne meinen Koffer dastand, musste ich mich noch einige Male durchfragen und war schon froh, dass ich nicht über Abu Dhabi zurückgeflogen bin, denn in Frankfurt sprach man wenigstens deutsch.
Kaum im Hotel brach ein Gewitter mit enormen Regenmassen los. Ich hatte wenigstens ein Dach über dem Kopf, auch wenn ich mir so eines nie freiwillig ausgesucht hätte. Melierte Auslegeware, abgerundete Buchendekor-Möbelecken und fiese Vorhänge. Für mich Ausschlusskriterien bei der Hotelwahl. Außerdem roch das Bad nach Abwasserkanal. Als Entschädigung gab es von der Lufthansa zur Übernachtung noch einen 20-Euro-Verzehrgutschein für das Hotel. Dafür erhielt man eine Kelle voll "Abendessen". Ich hab gar nicht so genau hingesehen, was das war. Und ein Freigetränk. Zur Auswahl: Wasser oder Apfelsaft. Aus der Minibar bedienen? Kostet extra.
Und wer schon immer mal wissen wollte, was in einem SOS-Kit von der Lufthansa so alles Schönes drin ist, der kann das auf dem Foto sehen. Eine mir bereits bekannte Marke Zahnpasta, meine dritte Zahnbürste, eine Nagelfeile, eine Bürste mit integriertem Spiegel, Shampoo, Lotion, Deo, Waschpulver, Hygienebedarf und ein großes T-Shirt. Anscheinend kein Duschgel. Und natürlich kein Make-up, so dass ich am nächsten Morgen mit nacktem Gesicht unter die Leute musste.

Freitag
Nach einer wachen Nacht bin ich um 5.30 Uhr aufgestanden, hab ich im Hotel ein Brötchen gefrühstückt und konnte dann mit einem Großraumtaxi zurück zum Flughafen fahren. Gestern hieß es noch, mein Flug startet von Gate A17, heute war es dann Gate A8. Und von da an lief's prima.

Im Wartebereich konnte man sich von einem Automaten Kakao machen lassen, ohne ihn dafür mit Geld zu füttern.
Das Flugzeug kam pünktlich und landete pünktlich, mein Gepäck war da, den Bus hab ich noch erreicht und im Gegensatz zu anderen Reisenden, die auf der Bewertungsgrundlage von gestern wärmere Temperaturen in Deutschland erwartet hatten, war ich dicker angezogen und musste nicht frieren.
Mit elfstündiger Verspätung bin ich heil zuhause angekommen und hab mich gleich darauf wieder in den Zug gesetzt und bin zu meinen Eltern gefahren, um mich von meinem Urlaub zu erholen.

Wie es in Helsinki war? Gemischt! :))